Manchmal könnte man ja meinen, dass das freizeitliche Leben einer handelsüblichen Foodbloggerin aus gut beschürzter Dauerbackerei mit anschließendem Kaffeekränzchen im Kreise der Liebsten besteht. Dass die einzige Querele dabei der zarte Mehlstaub ist, den es sich verschmitzt vom Handrücken zu pusten gilt. Das mag so sein - in diesem Fall bin ich jedoch keine handelsübliche Foodbloggerin. Ich wäre da die Ausnahme von der Regel, sozusagen das schwarze Schäfchen der Familie ;)
Neulich steh' ich abends nach der Arbeit in meiner Winzküche und erkenne die unbedingte Dringlichkeit, endlich mal wieder einen Kuchen backen zu müssen. Einen Mandarinen-Schmand-Kuchen. Den könnte man nämlich am nächsten Tag ganz wunderbar zum Kaffeekränzchen bei Mama und Papa mitbringen. Der muss aber im Kühlschrank ordentlich durchkühlen, das könnte mit dem Backen am nächsten Morgen etwas knapp werden. Also stelle ich mich so gegen 20 Uhr auf einen Samstag nach 9 Stunden Arbeit in die Küche und backe einen Mandarinen-Schmand-Kuchen - Tortenring, Teig, Füllung, 1 Stunde Ofen, fertig! Sollte man meinen!
Nach einer Stunde im Ofen sollte der Kuchen fertig sein. Ich schau' mir das Ergebnis also an, bin mit der Optik schonmal relativ zufrieden. Vorsichtshalber rüttle ich noch ein wenig an dem Tortenring rum - fühlt sich fest an. Also nehme ich den Kuchen beherzt aus dem Ofen und es macht "FLATSCH!". Leider hatte ich mich statt für eine Springform für einen bodenlosen Tortenring entschieden. Und leider hatte sich der Kuchenboden kurzfristig dazu entschlossen, sich vom Rest des Kuchens abzunabeln und auf Nimmerwiedersehen zu verabschieden. Argh! 9 Stunden Samstagsarbeit, Teigkneterei, Füllunggerühre und dann das! Samstagabend - Nervenzusammenbruch, Wutanfall, Kreischalarm, Heulkrampf. In diesem Moment waren das durchaus attraktive Optionen. Stattdessen habe ich Monsieur höflich aus der Küche komplimentiert ("Ich glaube, es wäre jetzt besser, wenn du die Küche verlässt!"), einfach mal kräftig und lautstark durchgeatmet und aus der Not eine Tugend gemacht. Drei Dessertringe zur Hand, Boden ausgestochen, Mandarinen-Schmand-Pampe vom Backblech geklaubt und alles nochmal ab in den Ofen. Am nächsten Tag meinte meine Mama: "Wenn du niemandem erzählst, dass es mal ein Kuchen werden sollte, könnte man doch meinen, die Törtchen müssen so." Also vergesst das Gelesene. Ich präsentiere euch stolz diese Mandarinen-Schmand-Törtchen, die genauso geworden sind wie sie sollten :D
Wir brauchen neben einer mittleren Springform (!)
Für den Teig:
120 g Mehl
60 g Zucker
60 g weiche Butter
1 Ei
1 TL Backpulver
Für die Füllung:
500 ml Sahnepudding (frisch)
2 Becher Schmand
2 Dosen Mandarinen
Zunächst wird der Ofen auf 180 °C vorgeheizt. Nun könnt ihr den Pudding kochen, damit er vor der Weiterverarbeitung ein wenig abkühlen kann. Dann werden die Zutaten für den Teig ordentlich miteinander vermengt und das Ergebnis in eine gefettete und bemehlte Springform (!) gegeben. Drückt außerdem etwas von dem Teig zu einem Rand hoch. Nun werden Sahnepudding und Schmand verrührt und am Ende die gut abgetropften Mandarinen untergehoben. Füllt schließlich die Schmandmasse in die Backform und schiebt das Ganze für ca. 60 Minuten in den Ofen. Aus Erfahrung wird man ja bekanntlich klug: macht vielleicht doch lieber 70-80 Minuten draus ;) Der abgekühlte Kuchen kommt schließlich noch für 2-3 Stunden in den Ofen. Fertig!
Habt ihr auch von so einer "nette" Backpanne zu berichten? Dann bitte immer her damit ;)
Alles Liebe, eure Anne
P.s.: Was sagt ihr eigentlich zu den zauberhaften Acryllöffeln von Sabre auf dem ersten und dem letzten Bild? Ich bin ja mal wieder schwerst verliebt
♥ Immer wieder habe ich sie bei
Vera angeschmachtet und schließlich die Löffelchen bei ihrer wunderbaren Frau Kockerols
(klick!) bestellt. Wenn ich jemals in Ahrweiler vorbeischauen kann, dann statte ich Ihnen definitiv einen ausgiebigen Besuch ab, liebe Frau Kockerols. Haben Sie vielen Dank für den netten Kontakt und natürlich für diese bezaubernden Löffel :)