Nun ist es ja mit dem Rhabarber so eine Sache - er ist nicht jedermans Geschmack! Früher war's auch nicht meiner! Damals haben ihn mir die Öko-Nachbarskinder verleidet! Mein Elternhaus liegt nämlich in einer ebenso ruhigen wie grünen Gegend. Meine Kindheit habe ich unweit von Wald, Feldern und Wasser verbracht. Ich sehe eure stirnrunzelnden Gesichter quasi vor mir: jawoll, sowas findet man auch in Berlin durchaus! ;) Na jedenfalls war es früher so Gang und Gebe, dass wir mit den Nachbarskindern immer über die Felder und Wiesen flitzten und uns das ganze begrünte Terrain zu eigen machten. Ein riesiger Spielplatz und Erlebnispark war das damals für uns. Man konnte wunderbar auf Bäumen rumklettern, Behausungen in eben jenen bauen und Äpfel direkt vom Wegesrand pflücken und verspeisen. Ebenso übrigens auch den Rhabarber, den irgendein Nachbar irgendwann mal im Feld angepflanzt hatte! Wer jetzt die Augenbraue hebt und sich fragt "Roher Rhabarber?", tut ganz recht daran. Igitt! Die Nachbarskinder der Öko-Familie, die hinten auf der linken Seite wohnten, vertraten nämlich die legere Meinung ihrer Eltern zu rohem Obst und Gemüse. Wie wir als Kinder so durch die nähere Umgebung streiften, kam es im Frühling nicht selten vor, dass sich die Öko-Kinder eine Stange Rhabarber aus der Erde zogen, sie vom gröbsten Dreck befreiten und genüsslich auf ihr rumkauten. Unerfahren wie ich nun einmal war, wollte ich das auch mal probieren - und verabscheute seitdem Rhabarber bis in die Teenagertage! Ich persönlich finde ja, roher Rhabarber ist ungefähr so genussvoll zu verspeisen wie roher Spargel oder rohe Kartoffeln. Nämlich am besten gar nicht! Entgegen einiger Meinungen soll er zwar im Rohzustand auch nicht giftig sein (die Oxalsäure schadet allerdings wohl dem Zahnschmelz und besonders Menschen mit Rheuma, Athritis und Athrose wird davon abgeraten), aber schmackhaft ist für mich nun wirklich etwas anderes.
Seitdem ich allerdings herausgefunden habe, wie lecker Rhabarber in verarbeiteter Form sein kann, liiiiebe ich das Knöterichgewächs! Jahr für Jahr kann ich es kaum erwarten, dass die grün-roten Stangen wieder in den Supermarktregalen liegen. Den Rhabarber in der Nachbarschaft meiner Eltern gibt's nämlich leider nicht mehr. An der Stelle, wo er einmal wuchs, wuchert jetzt wild das Unkraut! Ein absoluter Dauerbrenner unter meinen liebsten Rhabarbergerichten ist neben Kuchen aller Art diese leckere Erdbeer-Rhababer Marmelade! Deshalb möchte ich das Rezept heute gern mit euch teilen :)
Zunächst werden die Erdbeeren gründlich unter kaltem Wasser gewaschen, von den Stielen befreit und in kleine Stücke geschnitten. Anschließend schneidet ihr vom Rhabarber die Enden ab, schält ihn und schneidet ihn ebenfalls in feine Stücke! Die Mengenangaben für beides beziehen sich auf das Gewicht der fertigen Fruchtstücke. Nun erhitzt ihr die Stückchen inklusive des Zitronensafts und des Gelierzuckers in einem Topf bei starker Hitze. Bringt die Masse zum Kochen und lasst sie sprudelnd und unter ständigem Rühren ca. 5 Minuten kochen. Anschließend füllt ihr die Marmelade gleichmäßig in die zuvor heiß ausgespülten Gläser (ich habe vor einiger Zeit diese Sturzgläser mit weißem Deckel bei Amazon bestellt klick!). Dreht nun die Deckel drauf und stellt die verschlossenen Gläser für ca. 10 Minuten auf den Kopf, so sammeln sich die Fruchtstücke nicht am Boden und es entsteht ein leichter Unterdruck. Nun müsst ihr die Marmelade ordentlich abkühlen und fest werden lassen. Fertig!
Anbei liefere ich euch noch ein paar einfache aber hübsche Verpackungsideen für eure neue Lieblingsmarmelade, die man nämlich auch wunderbar verschenken kann :) Der Klassiker in Sachen Konfitüre-Kleidchen sind ja vorgedruckte Etiketten zum Selbstausfüllen. Auch bei mir sind wieder einige der hübschen Aufkleber des moses-Verlags zum Einsatz gekommen, die ihr bereits aus diesem Post kennt (klick!). Außerdem habe ich aus verschiedenen Stoffen jeweils einen Kreis von ca. 13 cm Durchmesser ausgeschnitten, selbigen mittels eines handelsüblichen Küchengummis auf dem Deckel fixiert und mit einem dekorativen Band festgebunden. Hierzu eignet sich nicht nur Dekoband (ca. 10 mm breit), sondern auch rustikale Paketschnur oder rotweiße Kordel. Zu guter Letzt habe ich mir niedliche Etiketten aus weißem Tonkarton, doppelseitigem Klebeband und rotweißem Masking Tape (dekorativ bedrucktes Klebeband) selbst gebastelt. Dazu schneidet ihr einfach einen ca. 6 x 2 cm großen Pappstreifen zu, beschriftete ihn und klebt ihn mit Hilfe von doppelseitigem Klebeband am Marmeladenglas fest. Anschließend schneidet ihr zwei Streifen von jeweils 6 cm Länge vom Maskin Tape (zum Beispiel von hier klick!) ab und klebt es am oberen und unteren Rand des weißen Papieretikettes fest. Fertig! Die kleinen Holzerdbeeren habe ich schon vor einiger Zeit mal beim DEPOT gekauft. Als Verzierung für die Marmelade habe ich lediglich mittels einer Lochzange ein kleines Loch am oberen Rand der Erdbeere gestanzt, den jeweiligen Faden hindurch gefädelt und festgebunden.
Was sind eure liebsten Rhabarberrezepte? Ich werde auf jeden Fall bis Juni (dann endet die Saison nämlich offiziell) auch noch einen Kuchen oder eine Tarte aus dem säuerlich-fruchtigen Gemüse backen. Oder eine Rhabarberschorle ansetzen. Oder koche ein Rhabarberkompott ein. Oder, oder, oder :) Es gibt so viele zolle Verarbeitungsmöglichkeiten, von denen ich so viele wie möglich ausprobieren und mit euch teilen werde.
Habt einen schönen Start in die neue Woche und alles Liebe, eure Anne
Liebe Anne, das Rezept klingt oberlecker, toll! Ich bin ja momentan auch ein wenig im Rhabarberwahn, die Saison ist aber auch einfach zu schön <3
AntwortenLöschenZu der Kiste: ich habe meine bei Ebay bestellt, hat glaub ich mit Versand um die 15 Euro gekostet, vielleicht wirst du da ja auch fündig :)
Liebe Grüße, Mia
Liebe Mia, Rhabarber-Schwester im Geiste! Dein Rhabarberkompott mit Kokos-Joghurt sah ja auch himmlisch aus! Vielen Dank für den Kisten-Tipp! Ich mach mich gleich mal auf die Suche - ich brauche unbedingt noch einen passenden dunklen Fotountergrund :)
LöschenAlles Liebe, Anne